Der Yoga lehrt, dass der Atem Träger der Lebensenergie Prana ist. Vom Prana, deren Menge und freiem Fluß im Körper hängen weitestgehend unsere Gesundheit und Vitalität ab. Die verbundene Atmung ist eine alte östliche Atemtechnik. Sie ist eine sehr intensive körperliche Erfahrung. Der verstärkte Atem erhöht die Lebendigkeit des Körpers. Wir nehmen mehr Lebensenergie in uns auf und nutzen diese Energie, um in tiefere Schichten unseres Bewusstseins einzutauchen.
Die integrative Tiefenatmung ist eine Verbindung aus Rebirthing, das Leonard Orr in den 70er Jahren in den Westen gebracht hat, mit Gefühlsarbeit (energetische Befreiung aus, die Lebendigkeit und Offenheit, einschränkenden Mustern). Christina Kessler die in ihren Seminaren mit dem verbundenen Atem (Amo Breath Work) arbeitet, hat mich bestärkt meine Erfahrungen wieder anzubieten.
Durch das tiefe verbundene Atmen können unterdrückte Gefühle reaktiviert werden. Gefühle die z.B. aus Eltern-Kind Situationen stammen, in denen bestimmte Ausdrucksformen der Lebendigkeit des Kindes von den Eltern, abgewertet, abgelehnt wurden. In der Regel, weil sie selber diese Gefühle nicht leben konnten oder durften. Das Kind bewertet nun dieses Gefühl als schlecht und verdrängt nun sein "schlechtes" Gefühl .
So lernt jeder Mensch im Laufe seiner Entwicklung bestimmte Eigenschaften und Gefühle als gut, ( damit werde ich angenommen ) und als schlecht, ( das darf nicht sein ) einzuordnen.
Da wir letztlich alle geliebt werden wollen, wird der natürliche Lebensfluß blockiert und nur noch die "guten" Gefühle ausgedrückt. Das bedeutet, dass wir uns kontrollieren müssen, damit das "Schlechte" nicht durchkommen kann. So manifestiert sich Widerstand gegen das was ist, der sich immer mehr verselbständigt und letztendlich als unser wertendes Ego erscheint. Mit dem Ego identifizieren wir uns, rutschen immer mehr in Selbstbilder und tun alles dafür diese Selbstbilder zu verteidigen. Ego gehört in die Welt der Dualität, des Gut und Schlecht, Hell und Dunkel, Gross und Klein. Einer Welt der Trennung von unserem Ursprung, - dem göttlichen Sein, der Liebe.
Ego tut alles dafür, diese Trennung aufrechtzuerhalten. Es existiert durch die Trennung. Es erzeugt sie durch unsere ständigen Bewertungen und Urteile ( unser besser, größer, schlechter ) unserem Wunsch danach etwas Besonderes zu sein. Wir wollen besonders sein, um uns angenommen zu fühlen, um uns richtig zu fühlen. Ohne zu bemerken, das gerade dieses besonders sein Trennung bedeutet. Diese Sehnsucht uns angenommen zu fühlen ist ein Fingerzeig hin zu dem was wir wirklich sind. Unser wahres Selbst ist Annahme, ist Liebe.
Leider verlieren wir das im Alltag mit all seinen Kämpfen, Schuldzuweisungen und Ablehnungen immer mehr.
Da setzt die Tiefenatmung an. Durch das verstärkte atmen wird der Körper mit Lebensenergie aufgeladen. Die starre Ego-Kontrolle wird aufgeweicht, und das, was uns am lebendig sein, am offen sein hindert, kommt Stück für Stück an die Oberfläche. Wir sind bewusst beim Ein und Aus des Atems. Dieses aufmerksame hin spüren stärkt den inneren Beobachter. Wir beobachten die Gefühle und Körpersensationen die auftauchen. Eine wertfreie Atmosphäre erlaubt uns dabei alles zustimmend anzusehen, in Gefühle hineinzugehen, sie zu erleben und auszudrücken. Die gestaute Energie wird befreit. Oft ist es das erste Mal, das derartige Gefühle in der Gegenwart eines anderen Menschen ausgedrückt werden dürfen. Durch das Nacherleben und/oder urteilslose Beobachten dieser vormals unterdrückten seelischen Anteile können wir sie endlich integrieren. Das Erleben dieser Anteile ist oftmals nötig, um Prägungen, Begrenzungen und Verhaltensmuster zu erkennen, anzunehmen und zu verwandeln.
Durch den Verbundenen Atem können wir lernen die Kontrolle loszulassen, das ermöglicht uns die Erfahrung eines anderen Bewusstseinszustands, den Raum bedingungsloser Annahme, der Liebe. Das führt dazu, das viele Menschen bereit sind Gefühle zu erleben, die als unangenehm beurteilt werden, und ebenso in Zustände von völligem Wohlgefühl, totaler Entspannung, prickelnder Lebendigkeit und Ekstase einzutauchen.
Wir erleben uns als richtig so wie wir sind und spüren die Verbindung zum Göttlichen. Wir sind angeschlossen an das Sein, das Reich der bedingungslosen Liebe. Wenn wir achtsam bleiben, können wir lernen Identifikationen, Angriffe und Wertungen des Ego immer schneller zu durchschauen. Durch das Stärken des inneren Beobachters fällt es uns leichter, destruktive Muster aufzulösen und in unsere Beziehungen wieder die Liebe einkehren zu lassen. Nur die Liebe offenbart die Schönheit des Sein.
In tieferen Bewusstseinsschichten kommt es möglicherweise auch zu einem Wiedererleben der eigenen Geburtserfahrung und der Zeit im Mutterleib. Das ermöglicht einen direkten Zugang zur Einheitserfahrung, aus eins mit der Mutter wird eins mit dem Sein. Dieses Wieder geboren werden ist nicht auf die persönliche Geschichte begrenzt, es ist ein sich selbst ins Sein gebären.
Letztlich ist die Trennung vom Göttlichen der tiefste Schmerz, die tiefste Schuld, die es zu fühlen und aufzulösen gilt. Diese Urschuld, diese "Vertreibung aus dem Paradies", ist Grundlage für die Entstehung des Ego und der Boden für all die Lebensangst die folgt.
Das Hineingehen in diese Angst, das Erkennen der daraus resultierenden Projektionen, ihre Zurücknahme und Vergebung, ermöglichen die Rückkehr ins Jetzt, ins Dasein, in die Unschuld. Dich auf deine dir innewohnende Lebendigkeit einlassen ist der Schlüssel ins Sein.